Selbstfürsorge – 7 Tools, mit denen Du Dich selbst (nicht nur) in herausfordernden Lebensphasen unterstützen kannst
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Das Leben hält immer wieder Momente und Phasen für uns bereit, in denen wir uns mit massiven emotionalen Herausforderungen konfrontiert sehen. Das ist ganz normal – und in Zeiten der persönlichen Veränderung und Neuorientierung, wie beispielsweise in Phasen des spirituellen Erwachens, kann es uns verstärkt begegnen, da durch unsere Veränderung innere und äußere Reibungspunkte entstehen.
(Schau dazu gerne auch nochmal bei meinem Artikel zum Thema „Beziehungen loslassen“ vorbei.)
Leider haben die meisten von uns nicht gelernt, wie wir gesund mit unseren Emotionen umgehen und in herausfordernden Zeiten gut für uns sorgen. Umso wichtiger – und essentiell für ein ausgeglichenes, erfülltes Leben in Deiner Mitte – ist es, dieses Lernen einer gesunden Selbstfürsorge als Erwachsene*r nachzuholen.
Ich selbst durfte in den letzten paar Jahren relativ ausführlich lernen, wie ich mich in eher schwierigen Momenten und Phasen halten (lassen) und gut für mich sorgen kann. Und da ich diese Form der Selbstfürsorge als extrem wichtig für mein persönliches Wohlbefinden und als sehr bestärkend auf dem Weg in meine persönliche Kraft erfahren habe, gebe ich heute gerne ein paar Kernelemente an Dich weiter:
1) Erlaube Dir Deine Gefühle – und ehre sie!
Das wirst Du von mir immer wieder hören – bis zum Erbrechen! Nee, Quatsch – bis Du es ganz selbstverständlich tust:
EHRE DEINE GEFÜHLE!
Es gibt keine unberechtigten Gefühle. Kein einziges. Und um unsere „schwierigen“ Gefühle zu verarbeiten, ist es wichtig, sie erstmal voll anzunehmen und nicht zu verdrängen. Wenn Du Dich in einem starken Veränderungsprozess befindest (aber natürlich nicht nur dann), wirst Du früher oder später mit starken Emotionen konfrontiert werden.
Klar, auch mit Freude, Enthusiasmus und Euphorie. Aber die sind ja gesellschaftlich eher akzeptiert und es fällt daher vielen von uns eher leicht, sie anzunehmen.
Doch was ist mit intensiver Trauer, Wut, Ärger und Co.? Zu diesen gesellschaftlich eher weniger akzeptierten Emotionen haben viele Menschen kein natürliches, entspanntes Verhältnis und es fällt vielen schwer, sie wirklich voll und ganz anzunehmen.
Doch der Weg, Emotionen „loszuwerden“, ist eben, sie anzunehmen. Das kennen wir ja auch von den eher akzeptierten Emotionen. Wenn Du beispielsweise Deine Freude oder Euphorie voll annimmst und Dir die entsprechende körperliche Reaktion erlaubst – also vielleicht fett grinst oder freudig rumhüpfst oder –tanzt – dann flaut die starke Emotion irgendwann ab.
Du bekommst zwar keine schlechte Laune (Gott sei Dank!), doch der Bewegungsdrang als Ausdruck der starken Freude verschwindet irgendwann. Ob nun nach 2, 20 oder 200 Minuten, das ist ganz individuell verschieden.
Trauer, Wut, Ärger annehmen
Das gleiche Prinzip gilt für Trauer, Wut, Ärger und andere Emotionen. Nur haben viele von uns nicht gelernt, diese Emotionen gleichermaßen wie die positiv bewerteten anzunehmen. Doch die Trauer, die Wut, der Ärger verschwinden ja nicht, nur weil Du sie nicht haben willst. Sie kochen weiter in Dir und Du fühlst Dich nicht befreit.
Der Weg ist also, alle Emotionen anzunehmen und auszuleben. Erlaube Dir, all die Tränen zu weinen, die jetzt gerade geweint werden wollen. Erlaube Dir, all die Wut rauszubrüllen, die jetzt gerade rausgebrüllt werden will.
Du wirst sehen: Wann immer Du Deinen Emotionen den Platz gibst, den sie brauchen, und Dich der Botschaft öffnest, die sie Dir bringen wollen, wirst Du anschließend sehr schnell Erleichterung im ganzen Körper spüren!
Ein wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Deinen Emotionen Raum zu geben, heißt nicht, sie ungefiltert dem Menschen um die Ohren zu knallen, der sie vielleicht ausgelöst hat.
Ich rate Dir damit keinesfalls dazu, Dinge unausgesprochen zu lassen, aber oft ist es ratsam, erstmal selbst mit seinen Emotionen zu sein und sie zu verstehen – und dann gegebenenfalls im nächsten Schritt das Gespräch zu suchen.
2) Nimm die Vogelperspektive ein
In schweren Momenten kann es enorm unterstützend wirken, Dich immer mal wieder aus der begrenzten Sichtweise Deiner Alltagsrealität zu lösen und die Vogelperspektive einzunehmen.
Das bedeutet nicht, Deine aktuelle Herausforderung kleinreden zu wollen oder Deine Gefühle zu negieren. Aber es hilft Dir eben, ein umfassenderes Bild zu erlangen und Deine Emotionen vielleicht etwas leichter halten und „ertragen“ zu können.
Ok, das klingt möglicherweise ein bisschen abstrakt.
Auf Alltagssituationen bezogen kann das zum Beispiel bedeuten, dass Du zwar die Trauer über das Ende einer Beziehung zulässt und durchlebst, aber auch den übergeordneten Sinn und das Potential der Situation/Veränderung zu sehen versuchst. Vielleicht haben der andere Mensch und Du Euch gegenseitig kleingehalten oder die Zeit der Beziehung war einfach abgelaufen. Durch das Ende der Beziehung wird es Dir vielleicht möglich, Verhaltens- oder Denkmuster aufzugeben, die Dir nun nicht mehr dienen. Oder es wird Raum geschaffen für neue Menschen in Deinem Leben.
Die Vogelperspektive einzunehmen kann auch bedeuten, dass eine Situation in Deinem Leben Dich stark herausfordert und/oder „stresst“ und Du Dir gleichzeitig bewusst machst, wie Du daran wächst. Du erkennst an, dass Du gerade sehr gefordert bist und vielleicht sogar an den Rand Deiner Komfortzone kommst und siehst Dich trotzdem nicht als Opfer Deines anstrengenden Lebens, sondern als Mensch und Seele, die wächst und immer, zu jedem Zeitpunkt, in Sicherheit ist.
Es ist eine Sache der Übung, beide Perspektiven gleichermaßen annehmen zu können. Sie beide haben ihre Berechtigung und sind wahr. Du erlebst herausfordernde Situationen und erfährst intensive Emotionen, erkenne das an. Gleichzeitig hat alles seinen Sinn und ist eingeordnet in ein großes Ganzes, dessen Logik wir nicht immer sofort verstehen.
Noch etwas mehr Input zu diesem Thema erhältst Du in diesem Youtube-Video.
3) Übe, Nein zu sagen
Sage nein, wenn Du nein meinst!
Eigentlich selbstverständlich und doch immer noch viiiel zu wenig gelebt. Begründet durch einen vielfältigen Mix an Faktoren fällt es ganz besonders uns Frauen oft nicht leicht, gesunde Grenzen zu ziehen und einfach mal Nein zu sagen.
Viele von uns sind auch dann immer noch mehr für andere als für sich selbst da, wenn sie eigentlich schon auf dem letzten Loch pfeifen – körperlich oder emotional oder sogar beides.
Doch so sieht keine gesunde Selbstfürsorge aus. Wenn wir keine oder kaum noch energetische Reserven haben, ist ein Ja zu anderen oft gleichzeitig ein Nein zu uns selbst. Der Grund dafür, dass viele von uns immer noch zu oft Ja sagen, liegt oft an einem mangelnden Selbstwertgefühl oder mangelndem Bewusstsein dafür, dass wir auch gut für uns selbst sorgen müssen und dürfen. Auch das immer noch herrschende Geschlechterrollenklischee über Frauen, das uns unter anderem als von Natur aus ständig hilfsbereit und fürsorglich darstellt, beeinflusst uns – stärker, als Du vielleicht in diesem Moment glauben und annehmen magst.
Um Dich selbst also in herausfordernden Lebensphasen zu unterstützen, übe und lerne, ausdrücklich Nein zu sagen. Und zwar immer dann, wenn aus Deinem tiefstem Herzen ein Nein kommt; bevor Dein Mindfuck Einspruch einlegen kann.
Nein braucht keine weitere Erklärung.
Du brauchst Dich für Dein Nein nicht zu entschuldigen.
Dein Nein ist berechtigt.
Nein bedeutet nicht, dass Dir andere Menschen egal sind, dass es Dir an Mitgefühl mangelt oder dass Du nie wieder hilfsbereit bist.
Dein bewusstes Nein bedeutet einfach nur, dass Du selbst Dir auch nicht egal bist und versuchst, gut für Dich zu sorgen.
4) Nimm Dir Raum & Zeit für Dich
Dass Du Dir Raum für Dich nehmen kannst, setzt fast automatisch voraus, dass Du lernst, nein zu sagen.
Nein zu den Anfragen und Wünschen anderen Menschen, aber vor allem auch Nein zu Deinen inneren Anteilen, die Dich ständig antreiben wollen, etwas zu tun, weiterzukommen, zu machen.
Manchmal können wir nichts tun. Manchmal müssen wir einfach nur dasitzen und unseren Gefühlen Raum geben, damit wir Dinge verarbeiten und integrieren können – und so wachsen!
Manchmal können wir uns auch durch bewusstes Tun nachhaltig unterstützen. Mehr dazu erfährst Du unter Punkt 5 & 6.
Egal, ob für Dich gerade absolutes Nichtstun oder achtsame Aktivität die beste Selbstfürsorge ist, es ist wichtig, dass Du Dir immer wieder bewusst den Raum für Dich nimmst. Und dass Du Dir gegebenenfalls Deine inneren Muster, Glaubenssätze und „schlechtes Gewissen“ anschaust, die Dich davon abhalten.
Wenn wir gerade in sehr intensiven Veränderungsprozessen, Trauerphasen oder anderen Bedingungen, die uns emotional sehr fordern, sind, ist es nur natürlich und gesund, nicht so „produktiv“ zu sein, wie sonst. Gesamtgesellschaftlich scheint das allerdings immer noch nicht so ganz anerkannt zu sein, deshalb erwähne ich es hier nochmal explizit.
Dein Raum für Dich ist sehr, sehr wichtig, aber leider wird in den meisten Fällen niemand außer Dir selbst dafür sorgen, dass Du ihn auch wirklich bekommst. Nimm Dir diesen Raum. Fordere ihn ein. Mach Dir bewusst, dass Selbstfürsorge gesund und Dein gutes Recht ist.
5) Tu Dir ganz bewusst Gutes
Auch sehr naheliegend, und doch im Alltag so schnell wieder vergessen.
Nutze doch jetzt diesen Moment direkt mal, um zu überlegen, was Dir im Alltag wirklich gut tut, wie Du Dir selbst auch (aber nicht nur!) mit kleinen Dingen etwas Gutes tun kannst.
Was fällt Dir ein? Schreib es Dir doch direkt mal auf – sozusagen als Deine persönliche Hausapotheke bei emotionaler Erkältung.
…
Fertig?
Ok, dann kommt jetzt eine kleine Auflistung des Inhalts meiner eigenen emotionalen Hausapotheke:
Spazieren gehen. Mit Tieren in Kontakt sein. Einen leckeren Tee trinken und in den Himmel gucken. Meditieren. Eine schöne Yoga-Klasse besuchen. Tanzen. Mantras chanten. 80er-Songs chanten. Ein inspirierendes Buch lesen oder hören. Mich massieren lassen. Ein ausgiebiges Gespräch mit einem Herzensmenschen. Leckeres Essen. Mich auf dem Sofa einkuscheln. Tagebuch schreiben. Intuitives schreiben. Bewusst tiiief durchatmen.
…
Ich kenne es von mir, dass ich in sehr anstrengenden Phasen meines Lebens mitunter eigentlich gar nix machen und nix hören will. Manchmal ist das auch genau richtig und ok so, manchmal ist es aber auch ein Akt der Selbstsabotage, clever eingefädelt von unserem feststeckenden, dickköpfigen Ego.
In dem Fall müssen wir uns selbst erst ein bisschen dazu überreden, uns ein bewährtes Mittel aus unserer Hausapotheke zu gönnen und beispielsweise das Gespräch mit einer Freundin zu suchen oder uns zu einem ausgiebigen Spaziergang aufzuraffen. Wenn wir dann dabei sind oder es hinter uns haben, merken wir in der Regel, wie gut es uns getan hat!
Überlege Dir also ganz bewusst, was Dir wirklich von Herzen gut tut und nutze diese Tools unbedingt regelmäßig für Dich!
6) Lass Dir helfen – und frag gezielt nach Hilfe!
Viel zu oft versuchen wir, unsere Themen ganz allein mit uns auszumachen. Und obschon ich der Überzeugung bin, dass wir einen Großteil unserer inneren Arbeit einfach selbst machen „müssen“ und uns das niemand abnehmen kann, dürfen wir doch viel mehr Unterstützung zulassen und auch gezielt erbitten.
Wir sind, besonders in unserer hiesigen Gesellschaft, so sehr auf das „Alles-alleine-schaffen“ ausgerichtet – dabei sind wir Menschen doch von Natur aus so soziale Wesen!
Oft hindert uns unsere Angst, uns verletzlich zu zeigen und eventuell sogar bewertet zu werden, daran, einfach um Unterstützung zu bitten und klar zu sagen, was wir brauchen.
Außerdem passiert nicht selten der Trugschluss, dass unsere engsten Vertrauten schon wissen, was wir brauchen und es von alleine anbieten oder tun, wenn sie gerade bereit sind, uns zu unterstützen. Doch das ist wirklich nicht wahr! Auch unsere Liebsten wissen nicht immer automatisch, was wir gerade brauchen.
Ich habe beispielsweise einen sehr unterstützenden Ehemann, der von sich aus schon super viel für mich macht und erledigt. (Meine Seele wusste genau, wer der richtige Partner für dieses Leben ist!) Trotzdem darf ich manchmal ganz konkret äußern, was ich gerade brauche.
Auch meine engsten Freundinnen kommen nicht von alleine an und fragen „möchtest Du über XYZ reden?“
Aber nur weil Menschen nicht gezielt fragen, heißt das nicht, dass sie nicht bereit sind, uns zu begleiten und zu unterstützen – genau so, wie wir es gerade brauchen!
Es ist unsere eigene Aufgabe und Verantwortung, unsere Bedürfnisse zu äußern. Und die meisten von uns lassen viel zu wenig Unterstützung bei deren Erfüllung zu.
Erlaube Dir, Unterstützung anzunehmen!
Falls es Dir sehr schwerfällt, um Unterstützung zu bitten und/oder sie anzunehmen, beschäftige Dich eventuell mal tiefer damit, warum das so ist. Meist liegen sehr destruktive Glaubenssätze dahinter.
Natürlich dürfen andere Menschen genauso Nein sagen, wie wir (siehe oben). Trau Dich zu fragen und ehre auch ein Nein, wenn Du es als Antwort bekommst. Es sei denn, Du findest das Nein völlig unangebracht, dann steh natürlich weiter für Dich ein! Ein Nein kann genauso ungesund sein wie ein ständiges Ja und wir müssen nicht jede Antwort undiskutiert akzeptieren!
7) Hol Dir professionelle Unterstützung
Last but not least: Es kann immer wieder sinnvoll und sehr stärkend sein, Dir in herausfordernden Lebensphasen professionelle Unterstützung an die Seite zu holen.
Auch wenn wir privat wundervolle Menschen an der Seite haben und uns selbst schon sehr gut unterstützen, sind ein ungetrübter Blick und das liebevolle Raumhalten durch eine außenstehende Person manchmal genau das, was wir brauchen.
Es gibt jede Menge an verschiedenen wundervollen Angeboten und Dienstleistern da draußen – Deine Intuition wird Dich zu dem führen, was jetzt gerade hilfreich für Dich ist, wenn Du sie lässt.
Es ist kein Makel oder Zeichen von persönlichem Unvermögen, sich auf dem eigenen Weg immer wieder gezielt Unterstützung an Bord zu holen. Im Gegenteil: Es kann Ausdruck einer unglaublichen Stärke und inneren Weisheit sein. Dich Deinen inneren Themen zu stellen und sie auch mit außenstehenden Menschen zu besprechen, ist ein mutiger Schritt, der meiner persönlichen Erfahrung nach hilfreich, lohnenswert und erfüllend ist.
Natürlich kann man auch auf diesem Weg immer mal wieder an Menschen geraten, die einem nicht oder nicht langfristig gut tun. Achte daher auf Dein Bauchgefühl, sowieso immer, aber auch ganz besonders bei der Auswahl Deiner Unterstützung. Es gibt keine höhere Autorität als Dich selbst in Deinem Leben; kein noch so selbstbewusst daher kommender Coach oder Mentor weiß besser, was gut für Dich ist, als Du selbst. Vertraue auf Deinen Instinkt.
Falls Du Dich dazu gerufen fühlst, freue ich mich natürlich sehr, Dich mit einem meiner seelenvollen Onlinekurse oder ganz persönlich ein Stück auf Deinem Weg begleiten zu dürfen!
Die Welt braucht Dich in Deiner Kraft – verbinde Dich!
Ich hoffe, ich kann Dich mit dieser Sammlung an Tools zu einer (noch) bewussteren, achtsamen Selbstfürsorge-Praxis inspirieren. Du bist wichtig und die Welt braucht Dich in Deiner Kraft – achte gut auf Dich! Bei Anmerkungen oder Rückfragen freue ich mich über Deinen Kommentar.
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Beitragsbilder: Annie Spratt via unsplash.com
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