Zyklisch leben: Durch die Zyklen Deines Lebens in Deine Kraft
Das Thema zyklisch Leben begleitet mich schon so lange und diesen Artikel möchte ich schon seit vielen Monden schreiben. Oder er möchte durch mich geschrieben werden. Oder sich selbst durch mich schreiben.
Wie auch immer.
Das Ding ist: Dieser Artikel meldet sich Monat um Monat in einer Phase, in der ich tendenziell nicht so große Lust zum Schreiben haben. Eine Phase, in der ich mich oft in mich zurückziehe und zwar tiefe Weisheit erfahre, die aber nicht unbedingt immer so gerne auch sofort teile.
Ich spreche von der Phase der letzten 5 – 7 Tage vor meiner Menstruation. Sie ist vergleichbar mit der Energie/Qualität, die auch der Spätherbst und Frühwinter tragen, und ebenfalls das letzte Viertel des Mondzyklus, die letzten Tage vor Neumond.
Und damit bin ich auch schon mitten im Thema gelandet. (Yay!) Heute geht es um den Einfluss, den die verschiedenen Zyklen unseres Lebens auf unser Empfinden und unser ganzes Leben haben. Und um die große Bedeutsamkeit dieser Zyklen für unser persönliches und kollektives Wohl.
Dieser Einfluss ist vielen Menschen nicht bekannt und/oder sie wird nicht stimmig ins Leben integriert.
Und das dient uns überhaupt nicht.
Deswegen lade ich Dich heute ein, mit mir in dieses Thema einzutauchen. Egal, ob es für Dich völliges Neuland oder eine Erinnerung zur vielleicht gerade genau richtigen Zeit ist.
Viele verschiedene alte Kulturen waren viel selbstverständlicher mit den verschiedenen Zyklen des Lebens auf der Erde verbunden, als wir es heute sind.
So wie wir uns von unserer großen Mutter, der Erde, entfremdet haben, haben wir uns auch vom zyklischen Leben entfremdet. (Und übrigens auch von unserer Körperlichkeit, aber anderes Thema.)
Und ich glaube, besonders wir Frauen* haben und übernehmen aktuell immer mehr eine tragende Rolle darin, uns damit rückzuverbinden – zu unserem Wohl und zum Wohle aller Wesen.
Zyklisch leben: Was wir uns angetan haben
Wir leben in einer patriarchalen, kapitalistischen Welt, in der lineares Wachstum das Wichtigste, das ewige Ziel, das einzige Heiligtum geworden zu sein scheint.
Mehr mehr mehr. Höher, schneller, weiter – das sind die Prinzipien, nach denen trotz des voranschreitenden massenhaften Erwachens (halleluja) immer noch der Großteil dieser Welt funktioniert.
Wenn Du es energetisch betrachten möchtest, sind es völlig aus der Balance geratene (toxische) maskuline Energien, die da am Toben sind. Am Arbeiten, besser gesagt. Produktivität, die das für alle gesunde Maß um ein Weites überstiegen hat. Machen machen machen. Keine Zeit fürs Sein, weil wir müssen ja MACHEN! Produzieren. Wachsen.
Doch – gute Nachricht! – wenn Dich meine Arbeit und die Inhalte hier auf meiner Website ansprechen, dann bist Du höchstwahrscheinlich Teil des immer größer werdenden Teams, das dafür sorgt und sorgen wird, dass die Menschheit in eine neue, nie dagewesene Balance findet!
Eine Balance zwischen dem Femininen („Yin“) & dem Maskulinen („Yang“) in der Welt und in jeder/jedem von uns. Eine Balance zwischen Sein und Tun. Auch eine Balance zwischen Rekreativität und Produktivität.
Ein essenzieller Bestandteil dieser Balance ist es, unser zyklisches Leben sowie die Zyklen des Lebens wieder zu verstehen, zu ehren, anzunehmen, zu verkörpern.
Denn „mehr mehr mehr“ und „höher, schneller, weiter“ funktionieren nicht. Nicht für unseren Mutterplaneten, die Erde, nicht für ihr-unser Ökosystem, nicht für Gesellschaften und nicht für uns als Menschen – ganz egal, ob wir in diesem Leben einen weiblichen, männlichen oder nicht-binären Körper bewohnen.
Ist Dir aufgefallen, dass die immer offensichtlicher werdende Zerstörung der „Natur“ einher geht mit dem immer prominenter werdenden Phänomen „Burn Out“?!
Ja, wir „verheizen“ die Natur, von der wir Teil und abhängig sind. Und so ist es nur logisch, dass wir auch uns selbst immer weiter verheizen. Dass wir ausbrennen.
Du bist die Lösung
Und wenn wir nun eine neue Erde zusammen erschaffen wollen, in der alle Wesen als gleich wertvoll geachtet werden, in der wir unsere Natur endlich wieder ehren, was ist dann der erste Schritt?
Ja, genau, wie so oft (oder immer?!) liegt der Anfang in uns selbst.
Wenn wir möchten, dass die Natur, unsere Mutter Erde und alle ihre Wesen, wieder geachtet werden; wenn wir möchten, dass das Patriarchat fällt – dann ist es an der Zeit, dass wir unsere eigene zyklische Natur wieder ehren. Wirklich ehren. Und dass wir das Patriarchat in uns selbst zum Fall bringen.
Und das kann manchmal schwieriger sein, als der hehre Wunsch es im ersten Moment vermuten lassen mag.
Denn wir leben seit mindestens 2000 Jahren (eher noch deutlich länger!) im Patriarchat und seit einigen Jahrhunderten im Kapitalismus. Beide sind energetisch tief in unser Kollektiv eingeschrieben und begleiten jede:n von uns somit vom Tag unserer Geburt an.
Wie fängt man also an, sich selbst wieder mehr in Balance und in den Einklang mit natürlichen Zyklen zu bringen?
Nun, der erste Schritt ist meiner Meinung nach das pure Bewusstsein darüber, dass das Leben eigentlich zyklischer Natur ist und verläuft – und eben nicht linear (aka höher, schneller, weiter).
Unser zyklisches Leben
Werde Dir bewusst darüber, dass alles in der Natur zyklisch ist und es von Natur aus ein ständiges Werden-Sein-Vergehen-Transformation gibt anstatt eines ständigen Wachstums. Zyklisch leben ist eigentlich „normal“. Die Jahreszeiten und auch die Mondphasen sind wunderschöne Beispiele dafür, die wir im Außen beobachten können.
Wenn Du in einem weiblichen Körper lebst und menstruierst, kannst Du dasselbe an Deinem Monatszyklus beobachten.
(Falls Du Deinen Zyklus hormonell regulierst, gilt das mit Einschränkungen. Mehr dazu erfährst Du in meinen YouTube Interviews mit Anna Wiesemann zum Thema Hormonbalance und mit Svenja Asmus zum Thema hormonelle Verhütung.)
In jedem dieser Zyklen – Jahreskreis, Mondzyklus, weiblicher Zyklus – gibt es Phasen des Werdens/Reifens sowie des Vergehens/Loslassens plus „hellste“ und „dunkelste“ Punkte – oder anders ausgedrückt: „Reifepunkte“ und „Neubeginn-Punkte“.
Und genau in diesen Phasen läuft eigentlich alles im Leben. Wenn wir genauer hinschauen, ist ein menschliches Leben ein großer Zyklus des Werden-Sein-Vergehen-Transformation, in dem abertausende kleinere solcher Zyklen vorkommen.
Jedes Projekt hat solche Phasen.
Nur bekommen wir vom Patriarchat/Kapitalismus eben immer noch das Idealbild vom ständigen Wachstum verkauft. Hör auf, das zu kaufen. Denn dieses Produkt dient Dir nicht.
Unser zyklisches Sein ist, wie ich finde, sehr komplex, wir befinden uns ja nicht nur in einem einzigen Zyklus, sondern sind in viele Zyklen gleichzeitig eingebunden.
So erfahren wir (abgesehen von denen, die in Äquatornähe wohnen), einen Winter im Jahr, aber 12/13 Neumonde + ggf. ca. ebenso viele Menstruationen. Das heißt ein „großer“ Winter pro Jahr im Außen plus 12/13 Mond-Winter plus ggf. nochmal Winter in unserem Körper. Für mich bedeutet Spätherbst/Winter etwa die letzten 5 Tage im Zyklus + die ersten 2 bis 3 im neuen – und auch das ist ja von Frau zu Frau verschieden.
Dann haben wiederum unsere Projekte, Jobs, Partnerschaften, Freundschaften […] ihre eigenen Phasen/Jahreszeiten, in denen sie verlaufen.
Die vier Phasen des zyklischen Lebens
Dabei ist der Frühling/zunehmende Mond/Follikelphase im weiblichen Zyklus Wachstumsphasen, in denen Dinge reifen, wir vielleicht mehr „outgoing“ sind, sprühen und leuchten.
Diese Phase findet dann mit Mittsommer/Vollmond/Eisprung ihren Höhepunkt. Volle Blütenpracht in der Natur, hellste Illumination des Mondes, Fruchtbarkeit bei der Frau.
Dieser hellste Punkt sind im wahren Leben ein paar Wochen bzw. Tage, aber im hellsten Punkt ist bereits das beginnende Loslassen/Vergehen inkludiert, auch wenn wir es im Außen noch nicht sehen.
Doch irgendwann im Spätsommer/der Phase des abnehmenden Mondes/der Lutealphase wird es unübersehbar, dass der „hellste“ Punkt im Zyklus überschritten ist.
Schließlich gehen wir im Spätherbst/Frühwinter bzw. der Phase des balsamischen Monds/den Tagen vor der Menstruation in die dunkelste Phase. Das ist die Phase des tiefen Loslassens, das Einlassen auf die Dunkelheit – im Außen und in uns – auch eine Phase der tiefen Weisheit, die wir in uns finden können. Wir blicken in die Dunkelheit, in das bisher Verborgene, wir sind mit ihm konfrontiert.
Und genau mit dieser Dunkelheit, mit dem Vergehen, mit dem Verborgenen wollen wir in unserer heutigen Welt nicht mehr gerne konfrontiert werden. Das zeigt sich in sooo unglaublich vielen Zusammenhängen. Wir wollen nur noch das Licht, nur noch das Wachstum, am liebsten immer Frühling und Sommer.
Ich glaube, das hängt stark mit dem Patriarchat (in uns) und dem Kapitalismus zusammen. Auch mit der Abkehr vom und der Abwertung des femininen Prinzips. Wir haben lange Zeit unsere zyklische Natur mit aller Gewalt (sic!) verleumdet, wir wollten nicht sehen, dass Herbst und Winter auch gleichberechtigt zum Leben dazugehören. Es passt eben nicht zum kapitalistischen, immer-ausbeutenden Prinzip.
Doch die Veränderung steht auf der Türschwelle, das weißt Du.
Wie wär’s, wenn Du sie reinlässt?
Wie Du die Zyklen in Deinem Leben schätzen und leben lernst
Und ein wichtiger Teil dieser dringend benötigten Veränderung ist es eben, die verschiedenen Zyklen, in die Du ganz individuell eingebunden bist, die Du durchlebst, anzuerkennen, zu verstehen, zu ehren, ihre Qualitäten zu erkennen und Dich in sie hinein zu begeben. Sie zu verkörpern.
Denn was Du in Dir in Balance bringst, das bringst Du auch ein Stück weit in der Welt wieder in Balance.
Für die meisten von uns bedeutet das aufgrund der kollektiven Prägung, uns mehr mit der Qualität von dunklem Winter/Loslassen/Vergehen/Menstruation zu beschäftigen und ihre gleichwertige Wichtigkeit – auch Schönheit – mit Frühling und Sommer zu erkennen.
Es bedeutet, Tage & Phasen anzunehmen, in denen wir die Dunkelheit spüren.
In denen wir die wehmütige, vielleicht auch mal ängstliche Traurigkeit des Loslassens, des Abschieds zulassen. Da sein lassen. Annehmen als essenziellen, natürlichen Teil unseres Seins.
Es bedeutet, dass wir annehmen und aufhören, uns dafür zu verurteilen (!!!), dass wir nicht an allen Tagen gleich produktiv sind. Rekreation – Erholung, Stille – ist ein genauso wichtiger Teil des Lebens wie die Kreation, Produktion, das Erschaffen von Neuem.
Es bedeutet, dass wir uns ganz bewusst selbst ermächtigen und uns dem Zugriff toxischer, patriarchaler Muster und Verhaltensweisen entziehen, uns davon abgrenzen, wo auch immer wir können.
Geh nicht erst in die Erholung, wenn Dein Körper, Deine Psyche schon auf dem letzten Loch pfeifen. Erlaube Dir Rückzug und Ruhe, sobald der erste, zweite Impuls dafür kommt. Mache es für Dich möglich und respektiere auch, wenn Andere es tun.
Das ist ein wichtiger Teil unseres neuen Seins.
Und es macht unsere Kreationen umso gehaltvoller. Tiefer. Reicher.
Dieses „Runterfahren“ nimmt uns nichts. Es schenkt uns etwas. Es öffnet uns die Türen zu einem viel ganzheitlicheren, tieferen Sein auf dieser Erde.
Ich freue mich so sehr, dass immer mehr Menschen, diesen Weg beschreiten und wieder bewusst zyklisch leben wollen.
Namaste.
Zyklisch leben – Dein nächster Schritt
Nutze folgende Fragen für Dich zur Reflektion/zum Journaling, wenn Du magst:
In welcher Phase befindest Du Dich gerade in verschiedenen Lebensbereichen/Beziehungen?
Was fühlt sich gerade nach Frühling an? Was nach Sommer, Herbst oder Winter?
Wo ist etwas im Werden, was ist in der Reife, was im Vergehen?
Wo ist vielleicht gerade ein absoluter Neustart-Moment?
In welcher Phase bist Du ggf. in Deinem Menstruations-Zyklus und wie fühlt sich diese Phase für Dich an?
Bei Fragen zu diesem Thema hinterlass mir sehr, sehr gerne einen Kommentar.
Möchtest Du Dich tiefer mit den Zyklen Deines Lebens verbinden und noch mehr zyklisch leben? Meine geführte Meditation „Zyklen des Lebens“ kann Dich dabei wundervoll unterstützen. Du findest sie im Daily Flow Bundle.
Beitrags- und Pinbild: Paul Green via unsplash.com; Skizze ‚Rad des Lebens‘: Suzanne Frankenfeld
*Eine Frau ist, wer sich als solche identifiziert.
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