Verzweifelte Tränen (mein Start in den Tag)

Verzweifelte Tränen (mein Start in den Tag)

14. September 2020 Herzöffnung, Transformation 0

Bildbeschreibung: Ein Schild mit der Aufschrift "Smash the Patriarchy" wir von zwei Kinderhänden in die Luft gehalten.

Heute bin ich mit einem verzweifelten Tränenausbruch in den Tag gestartet.

Ok, zuerst bin ich mit einem Kaffee und meiner Morgenmeditation (findest Du als geführte Meditation in meinem Shop) in den Tag gestartet.

Aber dann, während meiner morgendlichen „Social Media-Runde“, kam der Tränenausbruch.

Eine alte Kollegin von meinem Kellner-Studijob (hi Bubsi!) hatte auf Facebook ein Video geteilt, in dem eine Reporterin aus dem abgebrannten Lager für geflüchtete Menschen in Moria (auf Lesbos, in Griechenland) berichtete.

Man sah nur die Reporterin im Bild, keine „Schreckensbilder“, der Ton an meinem Handy war aus, ich las nur die Untertitel.

Aber das reichte schon.

Ich las in den Untertiteln, dass die Menschen kein Essen und kein Trinken haben. Dass sie Abwasser trinken, dass die Kinder Durchfall haben.

Ich fand es schwer zu ertragen. Ich musste an einen Politiker denken, der viel Einfluss hat und gerade mit die Verantwortung dafür trägt, dass wir diese Menschen bisher nicht in Deutschland aufnehmen konnten. Dass wir ihnen bisher keinen Schutz und kein Zuhause geben dürfen, was für uns in diesem Land so einfach wäre. Ich wäre sehr dankbar, wenn meine Steuern dafür eingesetzt würden!

Na ja, ich musste also an diesen Politiker denken und ich wurde sehr wütend. Am liebsten würde ich ihn verprügeln. Mach ich natürlich nicht. Ich bin Pazifistin. Aber ich muss zugeben, dass solche Impulse schon mal in mir hochkommen, wenn ich so ein Unrecht und so ein Leid sehe.

Am liebsten würde ich auch „einfach“ dahin fahren und die ganzen Menschen aus dem Lager abholen und ihnen hier schöne Wohnungen einrichten und dafür sorgen, dass sie alles bekommen, was sie brauchen – vor allem auch die Liebe und Betreuung, die es braucht, um solche (für mich persönlich unvorstellbaren!) Erlebnisse, wie diese Menschen sie erfahren haben, zumindest einigermaßen zu verarbeiten und die Wunden vielleicht irgendwann zu heilen.

Ohnmacht

Ich kann das aber nicht machen. Es steht nicht in meiner Macht.

Ich spürte diese Ohnmacht.

Dieses Leid ist so unnötig, wir könnten es so leicht beenden, aber wir (als Kollektiv) tun es (noch) nicht. In solchen Situationen fühle ich mich dann verzweifelt und ohnmächtig.

Ich zog weiter zu Instagram, um auf dem Profil der Seebrücke zu schauen, was es Neues gibt. Dort sah ich das Bild eines kleinen Mädchens, das durch von der griechischen Polizei abgefeuerte Tränengaskartuschen Verbrennungen erlitten hatte.

Es gibt gerade keine Worte dafür, was das mit mir machte.

Ich hab keine Worte dafür, wie sehr mich diese Situation in manchen Momenten innerlich zusammenbrechen lässt. Wie unerträglich ich es finde, dass so etwas in der Welt existiert. Dass wir als Kollektiv immer noch so miteinander umgehen.

Ich kann solche Informationen nicht ständig konsumieren, weil es mich komplett unfähig machen würde, meine Arbeit zu machen und meinen Teil beizutragen, dass es sich ändert. Und zwar so schnell wie es geht.

Ich konsumiere normalerweise kaum Nachrichten, aus dem gerade genannten Grund.

Wenn ich jeden Tag solche Informationen (ich brauche nicht mal die Bilder dazu) in mein System lassen würde, würde mir das massiv Kraft entziehen.

Und trotzdem finde ich es wichtig, hier einen Unterschied zu machen zwischen Selbstschutz und Ignoranz.

Ich weiß, dass diese Dinge da draußen sind. Gewalt und Leid. Unsägliche Dinge. Sie passieren. Und ich gehöre nicht zu der Gruppe von Menschen, die der Meinung sind, dass wir sie beenden, indem wir sie ignorieren und uns in Licht und Liebe ertränken.

Kein Freifahrtschein

Meine Arbeit ist kein Freifahrtschein für Menschen, die ihre Augen und Herzen verschließen.

Ich gebe mir selbst nicht diesen Freifahrtschein.

Manchmal (nicht zu oft!) setze ich mich diesen Bildern und Informationen aus.

Um Zeugin zu sein. Um meine Augen und mein Herz nicht zu verschließen. Um diese Menschen (oder in anderen Fällen: Tiere, Wesen) nicht alleine zu lassen. Um sie zu sehen in dem, was die Welt (wir!) ihnen antut.

Es ist nicht leicht, sich dem zu öffnen.

Es ist leichter, wegzuschalten, nicht hinzuschauen, wegzuwischen, nicht zu klicken.

Das hier ist keine Selbstmitleidsshow. Es geht hier nicht darum, wie es mir damit geht, sondern darum, wie ich zur Veränderung beitragen kann, OBWOHL ich mich in manchen Momenten so unfassbar ohnmächtig fühle.

Ich habe all das beschrieben, wie es mir damit geht, weil ich glaube, dass es vielen von uns so geht. Vielleicht auch Dir.

Und weil ich das Risiko sehe und von mir selbst kenne, entweder aus Hilflosigkeit direkt in die Ignoranz zu gehen und das alles gar nicht sehen zu wollen – oder sich die „Dinge“ reinzuziehen und von dort aus in eine ohnmächtige Apathie zu schlittern.

Beide, Ignoranz und Apathie, dienen uns nicht. Dienen nicht der Welt, die wir erschaffen wollen. Die neue Erde, in der Liebe regiert.

Weil ich weiß, dass so viele meiner Klientinnen, meiner Leserinnen, meiner Newsletter-Community, meiner Hörerinnen […] auch so sensibel und sensitiv sind und auch immer wieder genau vor diesem inneren Problem stehen, möchte ich Dir einfach heute erzählen, wie ich damit umgehe.

Von der Ohnmacht in die Selbstermächtigung

Wie ich wieder aus der Ohnmacht und der emotionalen Überforderung heraus und rein in die Selbstermächtigung komme. Ohne Ignoranz und ohne Apathie. Und ohne alles in Licht und Liebe zu ertränken.

(Was nicht die Kraft der Liebe und des Gebets untergraben soll, dazu komme ich gleich.)

Was ich in solchen Momenten wie heute Morgen tue:

Ich erlaube mir, den Schmerz zu spüren. Meine Wut zu spüren. Meine Hilflosigkeit zu spüren. Meine Ohnmacht zu spüren. Meine Verzweiflung zu spüren.

Ich erlaube mir, diese Tränen zu weinen.

Und dann, wenn ich mich beruhigt habe, frage ich mich: Was kann ICH TUN?

Was kann ich hier und jetzt tun, um diese Situation zu verändern?

Jede von uns kann IMMER irgendwas tun, auch wenn es im ersten Moment manchmal nicht so scheint.

Es ist der wichtige nächste Schritt, den wir tun müssen, um nicht in die Ignoranz und Apathie zu verfallen, sondern den Weg in die Selbstermächtigung zu gehen.

Um dorthin zu kommen, müssen wir manchmal erst aushalten, den Schmerz zu spüren und ich glaube, dass das manche davon abhält, überhaupt irgendwas zu tun, zu verändern.

Weil sie Angst haben vor dem Schmerz, den sie spüren werden. Weil sie Angst haben, es nicht aushalten zu können. Verständlicherweise. Du bist ein normaler, mitfühlender Mensch, wenn Dir Situationen wie die oben das Herz brechen und das Gefühl von Ohnmacht in Dir hervorrufen.

Und doch: Verschließe Deine Augen nicht.

Verschließe Dein Herz nicht.

So viele Menschen und Tiere in der Welt brauchen Deine Unterstützung. Sie sind darauf angewiesen, dass Du Deine Augen und Dein Herz öffnest, um sie zu sehen.

Heiliger Aktivismus

Nachdem ich meine Tränen geweint und meine Verzweiflung gespürt habe, habe ich dann zwei Petitionen (bei change.org und bei Amnesty) für die Aufnahme der geflüchteten Menschen in Deutschland/Europa unterschrieben und eine kleine Summe an Ärzte ohne Grenzen gespendet.

Anschließend habe ich mich hingesetzt, um Dir diese Worte zu schreiben. (Obwohl ich andere Pläne für den Tag hatte, aber der Ruf zu diesem Text war klar.)

Ich könnte außerdem (beispielsweise) noch:

Eine eigene Petition starten, meine Bundestagsabgeordnete/ihr Büro kontaktieren und meine Meinung zum Ausdruck bringen, eine Spendenaktion starten, auf Social Media bewusst* und gezielt Inhalte teilen, um die Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen.

(*Reaktives Teilen von Inhalten auf Social Media aus der eigenen Ohnmacht heraus, ohne vorher den Schritt in die Selbstermächtigung zu machen, halte ich nicht für so hilfreich und heilsam. Warum, habe ich in diesem Video schon mal erklärt: Turbulente Zeiten achtsam & kraftvoll meistern: Einfache Tools!)

Es gibt immer etwas, was wir tun können.

(Falls Du noch mehr Ideen hast, wie wir als Einzelne wirklich was verändern können, schreib es mir gerne in einen Kommentar.)

Unsere eigene Gestaltungsmacht mag uns klein erscheinen, aber unterschätze niemals den Effekt, den wir als Gruppe haben. Wenn Tausende, Zehntausende, Hunderttausende oder gar Millionen in ihrem „kleinen“ Rahmen immer wieder ihren Beitrag leisten, anstatt aus Angst die Ignoranz oder Apathie zu wählen, macht das einen RIIIESEN Unterschied.

Du kannst die Veränderung sein. For real.

Es macht DEN Unterschied.

Es macht genau DEN Unterschied, den wir in der Welt brauchen.

Und ja, ich bete auch. Ich sende Licht und Liebe zu den Menschen in Moria und ich hoffe, dass sie dadurch ein klitzekleines bisschen mehr Resilienz spüren, länger durchhalten, vielleicht eine Sekunde lang einen Hauch von Hoffnung im Herzen haben.

Ich glaube zu 100% an die Macht und Kraft des Gebets, von Energiearbeit und Visualisierung. (Sonst würde ich den Job hier wohl kaum machen, wa?!)

Aber ich glaube auch an die Kraft der irdischen Aktion, der direkten Manifestation via unserer ganz irdischen Gestaltungsmacht.

Wir sind nicht nur Seelen, die in „höheren“ Sphären ihre Magie walten lassen, wir sind alle auch Menschen und haben uns dafür entschieden, in dieser irdischen 3D Welt zu sein und zu wirken. Beides ist letztendlich eins. Dasselbe.

Und trotzdem ist es meiner Meinung nach wichtig, in beiden Sphären aktiv zu werden.

In dieser Welt wirken auch Taten in 3D. In dieser Welt wirkt Geld. NGOs können mit unserer Unterstützung Großes bewirken und Menschen schützen und retten.

Ich entscheide mich für beides: Prayer und Spende. Lichtarbeit und 3D-Aktion.

Ein Ruf in Deine Kraft

Und ich lade Dich ein, das auch zu tun.

Auf Deine ganz eigene Weise.

So, wie Du es gerade kannst.

An manchen Tagen können wir nicht hinschauen. Übernehme Verantwortung für Dich und Dein Sein.

An anderen können wir es. Auch wenn es Überwindung kostet. Auch wenn es Mut kostet, den Schmerz zu spüren, die Ohnmacht zu spüren, die Verzweiflung zu spüren.

Ich glaube zutiefst an Dich. An uns.

Ich glaube daran, dass die Liebe längst gewonnen hat – weil wir jeden Tag wieder für sie eintreten.

Wir sind hier, weil wir für diese Zeit gemacht sind.

Wir sind die, auf die wir gewartet haben.

Wir sind die, die diese Welt verändern.

Weil wir uns verändern.

Die Welt BRAUCHT UNS in unserer Kraft!

Ich sehe Dich.

Ich danke Dir, dass Du Deinen Weg so mutig gehst.

Namaste.

Wenn Du mehr von mir über das Thema „spiritueller Aktivismus“, Selbstermächtigung, den Weg aus der Ohnmacht heraus und allgemein über das, was ich hier geschrieben habe, von mir erzählt bekommen möchtest, schau gerne auch mein Video zum Thema: Spiritueller Aktivismus vs spiritual Bypassing.

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Beitrags- und Pinbild: chloes s. via unsplash.com

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Pin-Bild zum Artikel "Verzweifelte Tränen (mein Start in den Tag)" von Suzanne Frankenfeld. Im Bild hält ein Kind auf einer Demonstration ein Schild mit der Aufschrift "Smash The Patriarchy" in die Luft. Text im Bild: "Von der Ohnmacht in die Veränderung. Wie wir am Leid in der Welt nicht verzweifeln, sonder es verändern" Weine Deine Tränen und werde zur heiligen Aktivistin! (Pfeil) suzannefrankenfeld.de"

Über die Autorin

Suzanne: Suzanne ist Achtsamkeitslehrerin & spirituelle (Business- ) Mentorin.

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