‚The crack is how the light gets in‘ – über das Potential von Herzbrüchen

‚The crack is how the light gets in‘ – über das Potential von Herzbrüchen

Neulich, als ich mal wieder so über meine eigenen inneren Prozesse vor mich hin sinnierte, kam folgender Satz zu mir:

Lieber riskiere ich, dass mein Herz ein weiteres Mal bricht, als dass ich meine Wahrheit auch nur um einen Hauch verleugne.

Eine typische Eingebung für eins meiner vielen „Spruchbilder“, die ich regelmäßig auf Facebook und Instagram poste. Ich hatte darüber sinniert, dass es für mich einfach keine andere Möglichkeit gibt, als mir und meiner Wahrheit treu zu bleiben. Und dass dieses „sich-treu-bleiben“ eben manchmal auch schmerzhafte Veränderungen zur Folge haben kann. Für mich in der Vergangenheit schon mehrfach hatte.

Eine „Kriegerin des Lichts“ und der Wahrheit – das bin ich in den vergangenen fünf Jahren wahrlich geworden. Nicht selten fühlt sich mein Sein und mein Handeln dabei an, als würde ich kraftvoll wie eine liebevolle Mama für mein inneres Kind einstehen und es schützen. Als wäre ein Verleugnen meiner Wahrheit immer auch ein Verleugnen meines wundervollen, feinen, kreativen inneren Kindes. Und wenn eins für mich klar ist, ist es, dass ich mein inneres Kind nicht mehr alleine im Regen stehen lasse. Da hat es lange genug gestanden.

Im Zweifelsfall lasse ich lieber einen Menschen oder meine Wünsche an eine Beziehung oder mein Bild, das ich mir von einem Menschen gemacht habe, gehen, als mich zu verbiegen und/oder meine Wahrheit zu verleugnen.

(Mit dem „nicht verbiegen“ meine ich selbstverständlich nicht irgendwelche alltäglichen Kompromisse, sondern dass ich meine körperliche, emotionale oder spirituelle Integrität nicht aufgebe, um irgendwelche Beziehungen aufrecht zu erhalten.)

So saß ich da und sinnierte weiter vor mich hin, wie ich es oft und gerne tue.

Und dann fiel mir eine Geschichte ein, die die Standesbeamtin vor ein paar Monaten bei der wunderschönen Hochzeit einer meiner besten Freundinnen vorgelesen hatte. Ich wusste zuerst nicht mal mehr, woher ich diese Geschichte kannte. Sie war einfach da, ganz plötzlich, ganz präsent.

(Später dämmerte es mir und ich fragte bei besagter Freundin nach, die meine Vermutung bestätigte.)

Ich möchte diese Geschichte heute mit Dir teilen. Sie geht so:

Das perfekte Herz

„Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine große Menschenmenge versammelte sich und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keinen Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war wirklich das schönste Herz, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter über sein schönes Herz.

Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: „Nun, dein Herz ist nicht annähernd so schön, wie meines.“ Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an.

Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passten nicht richtig und es gab einige ausgefranste Ecken…Genau gesagt, waren an einigen Stellen tiefe Furchen, in denen ganze Teile fehlten. Die Leute starrten ihn an und dachten: Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner?

Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: „Du musst scherzen“, sagte er, „dein Herz mit meinem zu vergleichen. Meines ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen.“

„Ja“, sagte der alte Mann, „deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau passen, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde. Ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?“

Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen.

Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde in des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte.

Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen fort, Seite an Seite.“

(Quelle: Manuela Ridder-Hillenbrand)

Pause.

Lass die Geschichte noch kurz in Dein Herz sinken, bevor Du meine weiterliest.

Ich liebe es, wie das Leben mir erst meinen eigenen Spruch „Lieber riskiere ich…“ geschenkt hat und wenige Minuten diese wunderschöne Geschichte vom schönen Herzen hat dazufließen lassen.

Als würde es mir flüstern: „Schau. Schau ganz genau hin. Auch hierin, auch im gebrochenen Herzen, sind Schönheit und Liebe versteckt. Du musst nur immer weiter üben, sie zu sehen.“

Dieses Geschenk des Lebens machte mich wiederum tief dankbar und ließ eine ganz tiefe Ruhe sich in mir ausbreiten.

The crack is how the light gets in

Ich sinnierte weiter und mir fiel ein, dass ich vor ein paar Wochen in meinem Newsletter (falls Du noch nicht dabei bist, kannst Du Dich hier eintragen) über etwas ganz ähnliches geschrieben habe.

Damals angeführt von den Worten Leonard Cohens:

There is a crack in everything
That’s how the light gets in

„Das Licht, das bedeutet Bewusstsein. Die Dunkelheit ist nichts „Böses“ und das Licht ist nichts per se „Gutes“. Aber wenn wir Dinge ins Licht holen – unsere Seele sie vor uns ins Scheinwerferlicht schiebt – dann beginnen wir, zu verstehen, wahrzunehmen, Klarheit zu bekommen.

In der Dunkelheit, im Unsichtbaren, Unbewussten, kann so vieles versteckt liegen: Unsere Gaben und große Talente und Seelenfreuden genauso wie alte Wunden und destruktive Muster.

In meinem Leben, sowohl privat als auch beruflich, ist die Bewusstseinsarbeit ein zentraler Bestandteil. Mir selbst immer bewusster werden darüber, wer ich bin und was ich hier auf dieser Erde eigentlich will, mein wahres Potential, meine Schönheit und meine Kraft immer weiter zu entdecken und zu verwirklichen, und genau dabei andere wundervolle Menschen wie Dich zu begleiten und unterstützen – das sind wirklich elementare Dinge für mich.

Deshalb bin ich dankbar dafür, dass das Leben mich immer wieder aufbricht und mir so hilft, Licht ins Dunkel zu bringen. Nicht immer passiert dieses Aufbrechen so sanft wie gestern im Kino; Du kennst das wahrscheinlich.

Und doch ist es unverzichtbar für mich auf diesem Weg. Und deshalb sehe ich die Schönheit darin.

Mögest auch Du sie sehen, Dich im richtigen Moment daran erinnern und Dich durch Deine Brüche immer noch tiefer und tiefer lieben lernen.“

So kamen diese drei Puzzlestücke zusammen und ich verstand mal wieder das Ganze.

Wir haben unsere Schönheit vergessen, damit wir uns umso kraftvoller erinnern können

Ich bin hier für eine sehr tiefe innere Arbeit und dafür, sehr hohes Bewusstsein weiter mit auf dieser Erde zu verbreiten und zu verankern.

Viele von uns, die für so einen sehr bewussten, herzbasierten, seelengeführten Weg hergekommen sind, sind nicht von Anfang an in einem so hohen Bewusstsein und einer so feinen Schwingung aufgewachsen.

Viele von uns „mussten“ (aus Seelensicht: wollten!) sich einen Herzpanzer zulegen über die Jahre der Kindheit und des Erwachsenwerdens. Wir sind in eine sehr dichte, „dunkle“ Welt gekommen und haben uns ihr erstmal angepasst. Wir haben vergessen, wo wir eigentlich herkommen, was wir hier wollen und wer wir eigentlich sind.

Wir haben vergessen, damit das Erinnern eines Tages umso kraftvoller sein würde.

Denn wenn Du selbst gar nicht weißt, wie schön, wie kraftvoll, wie weise und ewig Du in Deinem Kern bist, dann hat das schrittweise Erinnern daran viel mehr Durchschlagskraft.

Deswegen ehre ich mein mehrfach gebrochenes, schönes Herz. Deswegen, finde ich, macht dieser Satz, der mir da neulich „von oben“ geschenkt wurde noch viel, viel mehr Sinn als es auf den ersten Blick scheint:

Lieber riskiere ich, dass mein Herz ein weiteres Mal bricht, als dass ich meine Wahrheit auch nur um einen Hauch verleugne.

Ich rufe den Herzbruch nicht zu mir, wer tut das schon?! Ich möchte solche Erfahrungen auch nicht romantisieren oder schönreden. Ich wünsche niemandem schmerzhafte Beziehungsbrüche, das macht einfach keinen Spaß.

Aber genauso sehr wie ich sie weder mir noch irgendjemand anderem wünsche, weiß ich, dass sie für viel viele von uns auf diesem bewussten Weg irgendwann mal (und in der Regel wiederholt beziehungsweise zyklisch in Schichten) dazugehören.

Und ich weiß, wenn unser Herz bricht, dann wird es auch wieder heilen und dann lässt der Bruch wieder neues Licht in unser Innerstes und lässt uns unsere wahre, tiefe, unendliche Schönheit wieder ein Stück klarer sehen.

Und das ist zweifelsfrei die erbaulichere Aussicht, als die, unsere Wahrheit zu verleugnen. Das habe zumindest ich persönlich für dieses Leben schon ausreichend getan.

Namaste.

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Beitrags- und Pinbild: Annie Spratt

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"There is a crack in everything. That's how the light gets in" (Leonard Cohen) – Lies hier, wie unsere Herzbrüche uns näher zu uns selbst bringen!

Über die Autorin

Suzanne: Suzanne ist Achtsamkeitslehrerin & spirituelle (Business- ) Mentorin.

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